Den Gummibaum verzweigen - so funktioniert´s
Der Gummibaum, mit seinem glänzenden Laub und robusten Charakter, hat sich zu einem beliebten grünen Mitbewohner in vielen Haushalten entwickelt. Doch während viele von uns die schlichte Eleganz eines einzelnen, geraden Stammes schätzen, träumen andere von einem buschigeren, verzweigten Aussehen, das dem Raum eine zusätzliche Dimension verleiht.

Die Verzweigung eines Gummibaums ist nicht nur eine Möglichkeit, seine Form zu verändern, sondern auch ein Zeugnis für die Kunst der Pflanzenpflege. Es erfordert Geduld, Wissen und ein wenig Fingerspitzengefühl. In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt des Gummibaums ein und erforschen, wie und wann man ihn am besten verzweigt, um ihm ein volleres, üppigeres Aussehen zu verleihen.
Wann bildet ein Gummibaum Seitentriebe aus?
Du hast also einen Gummibaum zu Hause und fragst dich, wann und wie er Seitentriebe bildet? Das ist eine berechtigte Frage, denn diese Seitentriebe können deinem Gummibaum zu einem volleren, buschigeren Aussehen verhelfen.
Pflanzen kommunizieren intern über Hormone und Botenstoffe. Einer der Hauptakteure in diesem Prozess ist das Hormon Auxin. Es reguliert das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen. Bei einem Gummibaum wird die Konzentration von Auxin in der Spitze des Haupttriebs am höchsten sein. Dieses Auxin bewirkt, dass die Seitentriebe unterdrückt werden und der Haupttrieb dominant wächst. Wenn du diesen Haupttrieb kürzt oder beschneidest, wird die Auxinkonzentration reduziert, was den Seitentrieben signalisiert, dass sie wachsen können.

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Ein junger Gummibaum hat oft einen schlanken, aufrechten Wuchs und zeigt wenig Interesse daran, Seitentriebe zu bilden. Das liegt daran, dass er in seiner Jugendphase darauf fokussiert ist, in die Höhe zu wachsen und sich gegenüber anderen Pflanzen durchzusetzen. Mit der Zeit, besonders wenn er regelmäßig beschnitten wird, wird er jedoch mutiger und beginnt, Seitentriebe zu entwickeln.
So bringst du den Gummibaum zum verzweigen
Jeder Gummibaum hat das, was man als „schlafendes Auge“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen kleinen, oft spitzen Punkt oberhalb eines Blattstiels. Dieses Auge ist im Grunde ein inaktiver Trieb, der darauf wartet, aktiviert zu werden. Um den Gummibaum zum Verzweigen zu bringen, muss man genau hier ansetzen.
- Das richtige Auge finden: Schau dir deinen Gummibaum genau an und suche nach dem schlafenden Auge. Es sollte leicht spitz sein und direkt oberhalb eines Blattstiels liegen.
- Den Schnitt setzen: Mit einer sauberen, scharfen Schere oder einem Messer den Gummibaum etwa einen Zentimeter oberhalb des schlafenden Auges abschneiden. Dieser Schnitt wird das Wachstum des Haupttriebs stoppen und das schlafende Auge ermutigen, zu einem neuen Trieb zu werden.
- Die Schnittstelle versiegeln: Um Infektionen oder Krankheiten zu verhindern, sollte die Schnittstelle mit Baumwachs versiegelt werden. Dies schützt den Baum und fördert eine gesunde Heilung.
- Die abgeschnittene Spitze nutzen: Anstatt die abgeschnittene Spitze wegzuwerfen, kann sie in Wasser gestellt werden, um neue Wurzeln zu bilden. Sobald sie Wurzeln entwickelt hat, kann sie in Erde gepflanzt werden, um einen neuen Gummibaum zu züchten.
Tipp: Wenn du den Haupttrieb sowie die bewurzelte Spitze in einem Topf kultivierst, erhältst du einen sehr kompakten und schönen Gummibaum.

Eine natürliche Verzweigung fördern
Ein heller Standort ist das A und O für den Gummibaum. Er liebt das Licht, aber nicht die direkte Mittagssonne. Ein Platz in der Nähe eines Ost- oder Westfensters, wo er morgens oder nachmittags direktes Sonnenlicht erhält, ist ideal. Das Licht fördert nicht nur das Wachstum der Blätter, sondern auch die Bildung von Seitentrieben.
Auch wenn der Gummibaum als pflegeleicht gilt, sollte man ihn nicht vernachlässigen. Eine regelmäßige, aber mäßige Wasserversorgung ist entscheidend. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann. Ein gut durchlässiges Substrat sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Was die Nährstoffversorgung betrifft, so ist es ratsam, den Gummibaum während der Wachstumsperiode alle zwei bis drei Wochen mit einem ausgewogenen Flüssigdünger zu versorgen. Dies stärkt die Pflanze und fördert ein gesundes Wachstum.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Gummibaum sofort und in gleichem Maße verzweigt. Manchmal braucht es einfach Geduld. Beobachte deinen Baum, passe die Pflege an seine Bedürfnisse an und gib ihm die Zeit, die er braucht.
Wie alt sollte der Gummibaum sein, wenn ich ihn schneide?
Ein Gummibaum sollte idealerweise eine Mindesthöhe von 1 Meter erreicht haben, bevor man überlegt, ihn zu schneiden. In dieser Phase hat er bereits eine stabile Struktur entwickelt und kann einen Schnitt besser verkraften. Zudem sind in diesem Stadium die sogenannten „Augen“ oder schlafenden Triebe besser sichtbar, was das Schneiden erleichtert.
Die „Augen“ des Gummibaums sind potenzielle Wachstumspunkte. Sie sind oft als kleine, spitze Punkte oberhalb der Blattstiele zu erkennen. Bevor man schneidet, sollte man sicherstellen, dass diese „Augen“ deutlich sichtbar sind. Sie geben Hinweise darauf, wo neue Triebe entstehen könnten und helfen, den Schnitt strategisch zu setzen.
Auch wenn der Gummibaum die Mindesthöhe erreicht hat, sollte man nicht voreilig handeln. Es ist ratsam, den Baum regelmäßig zu beobachten und sicherzustellen, dass er gesund ist. Ein Baum, der Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen zeigt, sollte nicht geschnitten werden, da dies zusätzlichen Stress verursachen könnte.
Wann ist der beste Zeitpunkt um den Gummibaum zu verzweigen?
Zwischen Mai und September befindet sich der Gummibaum in seiner aktiven Wachstumsphase. In dieser Zeit ist er besonders widerstandsfähig und kann Verletzungen, die durch den Schnitt entstehen, schneller heilen. Das Schneiden während dieser Monate fördert auch ein kräftiges Wachstum neuer Triebe und sorgt dafür, dass der Baum seine Energie in die Bildung neuer Verzweigungen lenkt.
In den kälteren Monaten verlangsamt der Gummibaum sein Wachstum und geht in eine Art Ruhephase über. Ein Schnitt in dieser Zeit könnte den Baum stressen und seine Erholungsfähigkeit beeinträchtigen. Zudem besteht die Gefahr, dass frisch geschnittene Stellen nicht schnell genug heilen und anfälliger für Krankheiten oder Schädlinge werden.