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Olivenbaum über Stecklinge vermehren - So wird´s gemacht!

Ein kleines Olivenbäumchen, verleiht jedem Garten einen gewissen mediterranen Flair. Sogar als Zimmerpflanze kultiviert, finden die Olivenbäume in fast alle Innenräumen einen passenden Standort. Da viele von den mediterranen Gewächsen nicht genug bekommen können, bietet es sich an, die Pflanzen zu vermehren.

Ein Steckling des Olivenbaums, wird zur Vermehrung in Anzuchterde gesteckt.
[@joannawnuk]/Depositphotos.com

Schon einmal vorab möchten wir betonen, dass eine erfolgreiche Bewurzlung von Olivenbaum Stecklingen mit ein paar Hürden einhergeht. Wer sich jedoch gut und sorgfältig, um seine Stecklinge kümmert, wird in jedem Fall mit dem ein oder anderem neuen Olivenbaum belohnt werden. In diesem Beitrag werden wir dir ein paar Tipps und Tricks verraten, wie du Erfolgsquote der bewurzelten Stecklinge erhöhen kannst. 

Der beste Zeitpunkt zur Vermehrung

Der beste Zeitpunkt um den Olivenbaum zu vermehren ist im Frühjahr zwischen Mai und Juni. Wichtig ist, dass die Temperaturen hoch genug sind, damit der Steckling erfolgreich bewurzelt werden kann.

Anleitung: Olivenbaum über Ast-Stecklinge vermehren

Lass uns direkt einsteigen und beginnen. In den folgenden Abschnitten werden wir dir genau erklären, welche Äste sich für die Stecklingsvermehrung lohnen und wie du sie schneidest und pflegst. Das Vermehren von Stecklingen kann bis zu 2 Monate andauern, also sei geduldig und gib deinem Olivenbaum die benötigte Zeit.

Schritt 1: Den richtigen Ast finden

Als Steckling eignet sich am besten ein Ast, welcher biegsam und ca ein Jahr alt ist. Zu diesem Zeitpunkt ist das Astinnere ausreichend gereift, um Wurzeln zu schlagen, jedoch nicht zu alt und verholzt. Der Stecklinge sollte mindestens 10 Zentimeter lang sein und nicht dicker als 1 cm im Durchmesser. Du kannst also aus einem langen Ast, mehrere Stecklinge bewurzeln lassen.

Schritt 2: Den Steckling schneiden

Schneide den Steckling in einem 45° Winkel, 1 cm unterhalb eines Blattknotens ab (Der Blattknoten soll Teil des Stecklings bleiben). Ist der Steckling länger 20 Zentimeter, schneidest du diesen erneut in einem 45° Winkel durch, sodass du mehrere Steckling erhältst, mit einer Größe von ca. 10 Zentimetern.

Schritt 3: Blätter entfernen

Damit der Steckling in der Erde nicht verrottet, müssen ein paar Blätter entfernt werden. Entferne so viele Blätter vom Steckling, bis ca. 4 Blätter an der Spitze übrig bleiben. Es können auch ein paar mehr oder weniger sein, je nach Größe des Stecklings.

Steckling eines Olivenbaums mit markierten Blätter, welche entfernt werden müssen, damit die Pflanze vermehrt werden kann
[@LumenSt]/Depositphotos.com

Schritt 4: Die Schnittstelle behandeln

Bekanntermaßen ist es sehr schwierig einen Olivenbaum Steckling bewurzeln zu lassen. Die Erfolgsquote ist verhältnismäßig niedrig. Mit speziellen Bewurzelungshormonen* steigt die Wahrscheinlichkeit einer Bewurzelung stark an. Das Bewurzelungspulver schützt die Schnittstellen vor bakteriellen Infektionen, tötet Pilze ab, und fördert die Bildung der Wurzelansätze.

Bewurzelungshormone sind natürlich kein Muss und du kannst es auch ohne probieren. Was du jedoch mindestens tun solltest ist, die Schnittstellen mit Zimt oder gemahlener Kohle abzutupfen. So ist der Steckling wenigstens geschützt und verrottet nicht.

Schritt 5: Den Steckling in die Erde setzen

Nun setzen wir den Steckling in Anzuchterde. Alternativ kannst du auch Kokosfaser nutzen, wichtig ist nur, dass das Substrat nicht über viele Nährstoffe verfügt, um die Wurzelbildung anzuregen. Für die Steckling von Gehölzen nutzen wir diese Anzuchterde*. Sie ist locker, luftdurchlässig und führt überschüssiges Wasser schnell ab. Wichtig ist also auch, dass das Gefäß über Drainagelöcher verfügt. 

Setze den Steckling ca. 5 bis 7 Zentimeter tief in die Anzuchterde, sodass alle Blätter oberhalb der Erde sind. Drücke die Erde leicht an den Steckling und gieße ihn an. Wir empfehlen entweder Gießbrause zu wässern, oder mit einer kleinen Flasche, welche Löcher im Deckel hat. So verteilt sich das Wasser besser im Substrat und schwemmt nicht die Erde auf. 

Schritt 6: Den Steckling warm stellen und feucht halten

Sehr wichtig ist, dass die Erde stetig zwischen 24° und 26° Grad hat. Kühler Bodentemperaturen hemmen die Wurzelbildung stark. Nun hast du drei Optionen. 

Erstens kannst du schon etwas früher im Jahr mit der Vermehrung beginnen und die Stecklinge auf der Heizung platzieren. Setze den Topf nicht direkt auf die Heizung, sondern lege eine Matte zwischen Heizkörper und Topf. 

Zweitens hast du die Möglichkeit im späten Frühling oder bis Anfang Sommer zu warten, bis die Temperaturen ohnehin warm genug sind, damit die Stecklinge gut wurzeln können. 

Drittens kannst du eine Heizmatte für Stecklinge verwenden. Eine Heizmatte ist ohne jeden Zweifel die sicherste Variante. Sie lohnt sich jedoch nur, wenn du öfters im Jahr ein paar deiner Pflanzen vermehren möchtest und ihnen bestmögliche Bewurzlungsmöglichkeiten bieten möchtest.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit erreichst du, indem du deinen Steckling in eine helle Tüte packst und täglich einmal lüftest. So vertrocknet der Steckling nicht, die Blätter bleiben kraftvoll und versorgen den angehenden Olivenbaum mit Energie. Der optimale Standort versorgt die Pflanze mit viel Licht, ist aber geschützt vor der prallen Mittagssonne.

Schritt 7: Pflege des Stecklings

Damit der Steckling Wurzeln schlagen kann, muss die Erde konstant feucht gehalten werden. Alle zwei Tage musst du nachschauen, ob die Erde noch ausreichend Feuchtigkeit enthält, denn nur die Oberfläche darf ganz leicht antrocknen. Nach ca. 3 bis 4 Wochen sollte der Steckling die ersten Wurzeln ausgebildet haben und weiter 3 bis 4 Wochen später kannst du in Umpflanzen. Bedenke jedoch, dass es durchaus etwas länger dauern kann, auch 3 Monate sind nicht unüblich.

Den Steckling in Erde umtopfen

Olivenbäume wachsen bekanntermaßen in südliche gelegenen Ländern und sind angepasst an sandige Böden. Diese Bodeneigenschaften gilt es zu imitieren. Du brauchst einen Topf mit mehreren Drainagelöchern. Diese befüllst du mit einer Mischung aus normaler Blumenerde* (⅔), Sand (⅓). Alternativ kannst du auch Kies, Tongranulat oder Kokosfasern nutzen, um die Drainage zu erhöhen.

Kann man einen Olivenbaum im Wasser vermehren?

Ja, du kannst deinen Steckling auch im Wasser wurzeln lassen. Die Erfolgsquote für eine erfolgreiche Bewurzelung im Wasser, ist bei Gehölzen jedoch meist geringer. So wird es gemacht: 

Schneide einen Steckling ca. 1 Zentimeter unterhalb eines Blattknotens in einem 45° Winkel ab. Desinfiziere die Schnittstelle mit Zimt und entferne alle Blätter, bis auf 3 oder 4 an der Spitze. Stelle den Steckling in lauwarmes Wasser und halte die Temperaturen konstant über 20° C. Wechsel das Wasser alle paar Tage aus und platziere das Wasserglas an einem warmen und hellem Standort. Optional kannst du das Glas mit einer Plastiktüte überstülpen, sodass die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. Nach ca. 4 bis 5 Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben. 

🌱Olivenbaum vermehren: Stecklinge in Wasser oder Erde?🌱